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03. Mai 2024: Offener Brief: Wir brauchen mehr Tierschutz im Tierschutzgesetz

Das Bündnis für Tierschutzpolitik fordert bei der aktuellen Reform des Tierschutzgesetzes alle bei der laufenden Abstimmung beteiligten Bundesministerien dazu auf, nicht von den geplanten Tierschutzverbesserungen zurückzuweichen. In einem Offenen Brief appellieren die Vereine an die Minister:innen, jetzt die Chance zu nutzen, um endlich dem Staatsziel Tierschutz gerecht zu werden.

Nach Erhebungen des Eurobarometers im Jahr 2023 ist über 90 Prozent der Menschen in Deutschland der Tierschutz ein wichtiges Anliegen. Hierzulande werden über 30 Millionen Heimtiere gehalten und jährlich mehr als 750 Millionen landwirtschaftlich genutzte Tiere geschlachtet.

Das Bündnis, bestehend aus den Organisationen Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, Bund gegen Missbrauch der Tiere, Bundesverband Tierschutz, Menschen für Tierrechte und PROVIEH, drängt in dem Offenen Brief darauf, im Zuge der Ressortabstimmung die Interessen der deutschen Bevölkerung und das Wohl der Tiere zu berücksichtigen. Die im Referentenentwurf vom 1. Februar 2024 vorgesehenen Änderungen enthalten zwar deutliche Tierschutzfortschritte, allerdings greift der Entwurf an einigen wesentlichen Stellen zu kurz und wurde in der jüngsten Fassung vom 19.04.2024 teilweise sogar noch verschlechtert.

Das Bündnis für Tierschutzpolitik macht deswegen auf folgende entscheidende Änderungsbedarfe aufmerksam:

  1.  das Verbot von Lebendtiertransporten in außereuropäische Drittstaaten,
  2.  das Verbot jeder Form der Anbindehaltung, sei es in ganzjähriger oder
    saisonaler Form,
  3.  das Verbot von nicht-kurativen Eingriffen zur Anpassung von Tieren an
    Haltungsformen,
  4.  die verpflichtende Registrierung und Kennzeichnung von Hunden und Katzen.

Ferner möchten bekräftigt das Bündnis folgende Forderungen:

  • Ausschluss von wirtschaftlichen Gründen als vernünftigem Grund nach
    § 1 TierSchG,
  •  Erweiterung der Qualzuchtmerkmale sowie Handels- & Haltungsverbote und vollständige Umsetzung des europäischen Rechts,
  •  Streichung der unangemessen langen Übergangsfristen für die neuen Qualzuchtregelungen,
  •  Einführung eines sicheren und EU-konformen Identifikationsnachweises im Online-Handel mit Tieren,
  •  Verschärfung des Tierversuchsrechts, unter anderem durch Einführung einer Obergrenze für Schmerzen, Leiden und Ängste, die in wissenschaftlichen Verfahren nicht überschritten werden, darf,
  •  größenunabhängige Video-Überwachung von Schlachthöfen,
  • Verbot der Gewinnung und Anwendung von Pregnant Mare Serum Gonadotropin (PMSG).

Darüber hinaus setzen sich die Organisationen für ein vollständiges Verbot von Wildtieren in Zirkussen ein und betonen die Bedeutung einer Positivliste für den Handel und die Haltung von Heimtieren.

Hier können Sie sich den Offenen Brief als PDF herunterladen.

Auch die Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari empfiehlt der Bundesregierung Nachbesserungen im aktuellen Entwurf zur Novellierung des Tierschutzgesetzes (PDF).


Pressestelle Menschen für Tierrechte:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de


Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10
www.tierrechte.de
www.ausstieg-aus-der-tierhaltung.de
www.ausstieg-aus-dem-tierversuch.de
www.invitrojobs.de
www.satis-tierrechte.de
www.stadttauben.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.