Agrar- und Ernährungswende Allgemein

Serie Grillen ohne Tierleid. Folge 1: Das Leid der Tiere

Anlässlich der Grillsaison weist der Bundesverband Menschen für Tierrechte in einer mehrteiligen Artikelserie auf das millionenfache Tierleid und die multiplen Folgewirkungen hin, die durch den Konsum tierischer Produkte entstehen. Der exzessive Fleischkonsum ist aus Gründen des Klima-, Umwelt- und Artenschutzes, vor allem aber aus ethischen Gründen abzulehnen. Im Gegensatz dazu ist deine vegane Ernährung nachhaltig, gesund und tierfreundlich. In der ersten Folge beleuchten wir das massive Tierleid, dass wir durch unseren Konsum an tierischen Produkten verursachen.

Zwei Millionen Tiere werden täglich geschlachtet
Auch wenn die Anzahl der geschlachteten Tiere in Deutschland seit einigen Jahren leicht rückläufig ist, so ist und bleibt die Gesamtzahl an Tieren, die nur für unseren Konsum getötet werden, unfassbar hoch. Allein in Deutschland wurden 2023 rund 745 Millionen sogenannte Nutztiere geschlachtet (1). Umgerechnet sind das mehr als zwei Millionen Tiere am Tag. Auffallend ist, dass der Verzehr von „rotem Fleisch“, also Schweine- und Rindfleisch – rückläufig ist, während der Pro-Kopf-Konsum von „weißem Fleisch“, von Hühnern, Puten, aber auch von Enten und Gänsen, in den vergangenen Jahrzehnten anstieg (2).

Qualfleisch noch immer im Trend
Der größte Anteil machen die sogenannten Masthühner aus. Im vergangenen Jahr 2023 wurden 626,5 Millionen von ihnen geschlachtet. Nach Masthühnern folgen Schweine mit 43,8 Millionen Individuen, Puten mit 31,1 Millionen, 29,1 Millionen „aussortierte“ Legehennen („Suppenhühner“), 9,9 Millionen Enten, 3 Millionen Rinder, 1,1 Millionen Schafe und Ziegen sowie 420.000 Millionen Gänse. Einige dieser Tiere werden nur wenige Wochen alt. Damit beispielsweise „Masthühner“ in etwa 33 Tagen „schlachtreif“ sind, hat man besonders schnell wachsende Mastlinien mit einem hohen Brustfleischanteil gezüchtet. Diese Tiere sind so qualgezüchtet, dass sie nicht mehr dauerhaft lebensfähig sind.

150 Millionen Tiere sterben vorzeitig an den Haltungsbedingungen
Etwa 13 Millionen Hühner sterben deswegen schon vor dem Ende der Mast, weil Beine, Herz und Lunge mit dem extremen und unproportionalen Fleischzuwachs nicht mithalten können. Nicht besser sieht es bei den Schweinen aus: Jährlich enden 13,6 Millionen Mast- und Zuchtschweine als sogenannte Falltiere in Tierkörperbeseitigungsanlagen. Insgesamt verenden schätzungsweise 150 Millionen Tiere jedes Jahr in Deutschland vorzeitig an den Haltungsbedingungen.

Haltung: Immenses Tierleid hinter nackten Zahlen
Die nackten Zahlen sagen allerdings noch nichts darüber aus, wie die Tiere vor ihrer Schlachtung gelebt haben – oder vielmehr dahinvegetierten. In den engen Buchten und überfüllten Mastanlagen, in denen die Tiere ihre arteigenen Bedürfnisse nicht ausleben können, leiden sie unter Langeweile, Aggressionen, Verhaltensstörungen und Verletzungen. In Deutschland stammen mindestens 95 Prozent der genutzten Tiere aus industrieller Tierhaltung. Viele Menschen ereifern sich über eine schlechte Behandlung von Haustieren, akzeptieren aber kritiklos, dass die sogenannten „Nutztiere“ tagtäglich in Zuchtanlagen, Mastställen, Tiertransportern und Schlachthäusern unsägliches Leid ertragen müssen.

Schlachtung: Panik, Erstickungsangst, Schmerzen
Wenn die Tiere die Haltungs-Tortur hinter sich haben, steht Ihnen die nächste bevor: der Schlachthof. Warmblütige Tiere müssen laut Tierschutzgesetz vor dem Schlachtvorgang – bei dem ihnen die Halsschlagadern zum Ausbluten aufgeschnitten werden – betäubt werden. Die Betäubung wird durch Gas, Stromschlag oder Bolzenschuss vorgenommen. Hühner beispielsweise werden zur Betäubung durch ein elektrisch geladenes Wasserbad gezogen, bevor sie durch rotierende Messer getötet werden. Schweine werden mit Kohlendioxid betäubt. Es gibt wissenschaftliche Belege dafür, dass Schweine währenddessen unter Panik und Erstickungsangst leiden.

Hohe Fehlbetäubungsraten
Häufig herrscht Zeitdruck und die Schlachtung findet im Akkord statt, so dass es vorkommt, dass die Tiere nur unzureichend betäubt werden. Diese Fehlbetäubungen führen dazu, dass die Tiere den Tötungsschnitt und die anschließenden Stationen im Schlachtvorgang, bei Schweinen z. B. das Abbrühen in heißem Wasser, bei Geflügeltieren das Rupfen, bewusst miterleben. Schätzungsweise 500.000 Schweine sterben in Deutschland erst beim Abbrühen. Etwa 200.000 Rinder durchlaufen den Schlachtvorgang, bei dem sie zerlegt werden, bei Bewusstsein.

Unfassbare Verschwendung: 18 Milliarden Tiere landen im Müll
Und als wenn das nicht schon alles genug wäre, werden auch noch Unmengen von nicht verzehrtem Fleisch weggeschmissen. Kürzlich zeigte eine niederländische Studie die globale Dimension dieser Verschwendung auf (3). Danach landen jährlich 52,4 Millionen Tonnen essbares Fleisch im Müll, das entspricht etwa 18 Milliarden Tieren, die umsonst gequält und geschlachtet wurden.

Wir haben jeden Tag die Wahl
Wir haben es in der Hand, weiterhin jeden Tag das Leid der Tiere mitzufinanzieren – oder eben nicht. Klar ist, dass das menschliche Ernährungs- und Konsumverhalten die planetaren Grenzen sprengt. Wir müssen erkennen, dass die Bedrohungen wie Klimawandel, Artensterben und Pandemien aufs Engste mit unserem Umgang mit den Tieren verknüpft sind. Mit unserem exzessiven Konsum an tierischen Produkten sägen wir täglich an dem Ast, auf dem wir sitzen. Liebe Leserinnen und Leser, Ihr persönlicher Beitrag, das immense Tierleid zu minimieren, ist leicht umzusetzen: Nehmen Sie die diesjährige Grillsaison zum Anlass, auf eine zukunftsfähige und gesunde Ernährungsweise auf pflanzlicher Basis umzustellen – für sich selbst, die Tieren und unseren Planeten.

Quellen