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Türkei: Mitmachaktion Update – Neuer Gesetzesentwurf und aktuelle Forderungen

Streunerhunde in Istanbul – friedlich unter den Menschen.

Türkei: Mitmachaktion gegen die Tötung der Straßenhunde

Am 30. Juli 2024 hat das türkische Parlament ein umstrittenes Gesetz (1) verabschiedet, das die Tötung von Straßenhunden erlaubt. Trotz massiver Proteste und internationaler Kritik wurde das Gesetz mit den Stimmen der regierenden Partei AKP und ihrer Verbündeten angenommen. Besitzerlose Hunde sollen von den Straßen in der Türkei verschwinden. Kranke und aggressive Hunde sollen getötet werden können.

Großes Missbrauchsrisiko
Bei der Definition der Gründe, wann die Tiere getötet werden dürfen, bleibt das Gesetz vage. Dies birgt ein hohes Missbrauchsrisiko. Hinzu kommt, dass die kommunalen Tierheime nicht genug Kapazitäten haben, um die etwa 4 Millionen Hunde aufzunehmen. Deswegen wird befürchtet, dass viele Tiere anlasslos getötet werden oder in den schlecht ausgestatteten und überfülltenTierheimen sterben.

Tötung ist der falsche Weg
Die Tötungs-Methode „Catch & Kill“ ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern auch gemäß den Richtlinien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) keine geeignete Lösung zur Kontrolle der Hundepopulation. Diese Richtlinien empfehlen stattdessen humane Alternativen wie die „Trap-Neuter-Return-Methode“ (TNR), die als effektiv und tierschutzgerecht anerkannt ist.

Erfolgreiche humane Ansätze
Die „Trap-Neuter-Return-Methode“ (TNR) hat sich in verschiedenen Ländern bewährt. Bei TNR werden die Hunde eingefangen, kastriert, geimpft und gekennzeichnet. Danach werden sie in private Hände vermittelt oder in ihr Revier zurückgebracht. Erfolgreiche Beispiele finden sich in Italien, Rumänien und der Ukraine.

Handeln Sie jetzt!
Wir haben die türkischen Botschaften in Deutschland sowie führende Reiseveranstalter kontaktiert und sie aufgefordert, sich für humane Methoden einzusetzen.

Hier können Sie sich Musterbriefe und die E-Mail-Adressen der Botschaften und der Reiseveranstalter in Deutschland sowie von ausgewählten Abgeordneten und Bürgermeistern der Oppositionspartei CHP (deutsch oder türkisch) herunterladen. Bitte bleiben Sie höflich. Ihre Stimme zählt, um Druck auf die Entscheidungsträger auszuüben und humane Lösungen zu fördern.

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

(1)  Detaillierte Änderungen und Kritik am Tierschutzgesetz (Gesetz Nr. 5199) der Türkei
Artikel 1:
Alt: Zweck des Gesetzes ist der Schutz der Tiere.
Neu: „Zweck des Gesetzes ist der Schutz von Mensch, Tier und Umwelt.“
Kritik: Der Fokus verschiebt sich vom spezifischen Tierschutz hin zu einem breiteren Ansatz, der möglicherweise den Schutz von Haustieren verwässert.

Artikel 3:
Alt: Definition eines Tierheims als Ort zur Rehabilitation.
Neu: „Tierheim: Ort zur Unterbringung und Rehabilitation bis zur Vermittlung.“
Kritik: Unklare Dauer der Unterbringung führt möglicherweise zu erhöhter Tötung, wenn die Kapazität der Heime überschritten wird.

Artikel 4 (b):
Alt: Haustiere haben das Recht auf artgerechte Lebensbedingungen.
Neu: Entfernt.
Kritik: Diese Änderung könnte zu schlechten Haltungsbedingungen und Missbrauch führen, da Tiere nicht mehr explizit geschützt sind.

Artikel 6:
Alt: Tiere dürfen nur in bestimmten Fällen getötet werden.
Neu: „Euthanasie bei unheilbaren Krankheiten oder aggressivem Verhalten.“
Kritik: Die erweiterten Definitionen und vagen Begriffe könnten häufiger zur Euthanasie führen.

Artikel 13:
Alt: „Euthanasie nur bei unheilbaren Leiden erlaubt.“
Neu: „Euthanasie auch bei Verhaltensproblemen oder nicht heilbaren Krankheiten.“
Kritik: Der erweiterte Anwendungsbereich für Euthanasie birgt ein hohes Missbrauchsrisiko.

Artikel 14 (h):
Alt: Medizinische Behandlung von Tieren.
Neu: „Medizinische und rechtliche Behandlung, Verbot des Aussetzens.“
Kritik: Das Verbot des Aussetzens könnte zu vermehrter Tötung in überfüllten Tierheimen führen.

Artikel 28:
Alt: Strafen für das Aussetzen und Misshandeln von Tieren.
Neu: „Erhöhte Geldstrafen und strengere Kontrollen.“
Kritik: Höhere Strafen könnten präventiv wirken, jedoch könnten striktere Kontrollen auch zu übermäßiger Tötung führen.